Kinderfantasien
und Kinderfernsehen |
Forschungsprojekt
Das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen
beim Bayerischen Rundfunk führt derzeit eine wissenschaftliche
Studie zu Kinderfantasien durch. Untersucht wird u.a., inwieweit sie
von Medien (Fernsehen, Buch, Computerspiel etc.) mitgeprägt werden.
Wie sehen die "großen Tagträume
" (Fantas) von 8- bis 10 jährigen Kindern aus?
Welche Rolle spielen Medien in den "großen Tagträumen"
der Kinder?
Zeigen sich geschlechterspezifische Unterschiede?
Welche kulturellen Besonderheiten, Einbindungen und Unterschiede zeigen
sich?
Zeigen sich generationsspezifische Unterschiede?
Welche Konsequenzen ergeben sich aus den Ergebnissen für Pädagogik
und Produktion?
Teilprojekte:
A. Wie sehen typischen Fantasien von
Kindern aus?
Es sollen typische (Grund-)Fantasien von Kindern (8-9 Jahre) erfasst
werden.
- Anhand von Falluntersuchungen von 60 Kindern (Quotierung
Nord/Süd; Ost/West) werden die Fantasien der Kinder und ihre
ästhetischen Umsetzungsformen untersucht. Methodisch stehen
Kinderzeichnungen als Objektivation symbolischer Verarbeitung und
innerer Welten im Mittelpunkt. Diese werden durch Kurzaufsätze,
themenzentrierte Interviews sowie Grundinformationen und Einschätzung
der betreuenden Pädagogin ergänzt (IZI in Zusammenarbeit
mit Dr. Norbert Neuss, Universität Heidelberg).
B. Zusammenhänge zwischen Kinderfantasien und Kinderfernsehen
Untersucht werden sollen die Zusammenhänge zwischen Kinderfantasien
und Kindermedien/Kinderfernsehen.
- Hierzu werden die Medienspuren in den Bildern und
Interviews untersucht.
- Anhand der "Bestandsaufnahme zum Kinderfernsehen
2001", einer jährlichen Analyse von ca. 480 Stunden Fernsehprogramm
(in Kooperation mit der Universität GH Kassel), werden typische
Symbolisierungsformen der Fantasien im Kinderfernsehen medienanalytisch
untersucht (in Kooperation mit Prof. Ben Bachmair, Universität
Kassel).
C. Unterscheiden sich die Kinderfantasien
international? Inwieweit sind sie kulturgeprägt oder globalisiert?
Es werden Ähnlichkeiten und Unterschiede im mehrnationalen
Vergleich untersucht. In drei weiteren Nationen kommt das gleiche Forschungssetting
(s. A) bei jeweils 40 8-9-jährigen Kindern zum Einsatz.
- In Urbana-Champaign IL, USA (in Kooperation mit
Dr. Amy Aidmann, University of Urbana-Champaign IL, USA)
- In Tel Aviv, Israel (in Kooperation mit Dr. Dafna
Lemish, Tel Aviv University)
- In Seoul, Korea (in Kooperation mit Dr. Hyesung
Moon, Yonsei University)
D. Haben sich die Fantasien generationsübergreifend verändert
oder sind es bei älteren und jüngeren Erwachsenen und den
heutigen Kindern die gleichen "Grundfantasien"?
Vergleichend zu den typischen Fantasien heutiger Kinder werden
Fantasien von jungen Erwachsenen (Studierenden) anhand biografischer
Interviews herausgearbeitet.
- Untersucht werden 20 Studierende (in Kooperation
mit Prof. Lothar Mikos und Dr. Elisabeth Prommer, HFF Potsdam-Babelsberg)
Um zum einen Kinderfantasien von Menschen aufzunehmen,
die nahezu ohne Fernsehen aufgewachsen sind und gleichzeitig das heutige
Kinderfernsehen entscheidend mitgeprägt haben, werden weitere
biografische Interviews geführt.
- 20 prägende Schaffende des deutschen Kinderfernsehens
werden in biografischen Interviews mit kreativen Anteilen zu ihren
eigenen Kinderfantasien befragt, und dazu, inwieweit diese ihr eigenes
Schaffen geprägt haben (IZI in Zusammenarbeit mit Heike
Becker, Osnabrück).
Projektorganisation: Dr. Maya Götz (IZI)
Ergebnisse der Studie wurden auf der Internationalen Tagung des IZI
am 11. und 12. Dezember 2001 in München vorgestellt und werden
in der Fachzeitschrift TELEVIZION 14/2001/2
und 15/2002/1
sowie in einer deutsch- und englischsprachigen Buchveröffentlichung
publiziert.
mehr über das Forschungsprojekt und dessen
Ergebnisse ...
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